1. Sportfischerverein Prien wieder aktiv im Äschenprogramm
Priener Sportfischer fördern mit eigenem Programm den Erhalt der heimischen Äsche
Durch Aussterben ist die Äschenpopulation in den bayerischen Flüssen und Bächen stark bedroht. Gewässerverschmutzung, Stauwehre, Flußbegradigungen und Verlust der Laichplätze führen zur ständigen Reduzierung der Bestände, weshalb Äschen auf der roten Liste stehen. In unseren heimischen Gewässern, wie dem Mühlbach, gibt es nur noch geringe Restbestände.
Die Äsche (lat. Thymallus thymallus) liebt klares, kaltes und sauerstoffreiches Wasser. Sie gehört,
ebenso wie die Forelle, zu den Salmoniden ( Lachsartigen). Ihren Laich legt sie im Frühjahr in Laichgruben ab, die sie vorher auf seichten Kiesbänken mit ihren Flossen ausgeputzt hat. Die Fischeier (Rogen) sind eine begehrte Nahrung für die übrigen Fischarten.
Im Priener Mühlbach ist die Äsche, auch auf Grund des großen Fressdruckes durch Kormorane und Reiher, und neuerdings auch durch den Fischotter, fast ausgestorben. Der Sportfischerverein Prien hat sich deshalb den Erhalt dieses Fisches zur Aufgabe gemacht und ein Programm zur Arterhaltung entwickelt, das mit Mitteln des Landesfischereiverbandes Bayern gefördert wird. Ziel des Artenschutzprojektes ist der langfristige Aufbau und Erhalt eines dauerhaften Bestandes dieser bedrohten heimischen Fischart.
Am Mittwoch, den 24. März, wurde der Mühlbach unterhalb der Fa. Hefter mit Hilfe des Fischzuchtbetriebes Mauka, ein Zuchtbetrieb des Landesfischereiverbandes Bayern, elektrisch befischt. Fachlich begleitet wurde die Aktion von Herrn Andreas Haas, Mitarbeiter der Fischereifachberatung Oberbayern. Es konnten zehn laichfähige weibliche und fünf männliche Äschen entnommen werden. Die Elektrobefischung ist eine schmerzlose und schonende Methode um Fische zu betäuben und dem Wasser zu entnehmen. Sie ist für den Fisch völlig harmlos. Die nur kurzfristig vom Strom betäubten Fische kamen dann in die Satzfischzucht des Landesfischereiverbandes Bayern nach Eching bei München. Dort wurde der Laich den Weibchen (Rogner) abgestreift und von den männlichen Äschen (Milchner) befruchtet. Bei zehn Weibchen, die zusammen ca. 70000 Eier legen, ist mit einem guten Erfolg zu rechnen. Die Elterntiere werden wieder zurück gebracht und im Mühlbach ausgesetzt. In speziellen Brutkästen der Fischaufzucht werden die Fischeier ca. drei Wochen in frischem Wasser bis zum Schlüpfen bebrütet. Nach einem Jahr, wenn die Fischlein eine Größe von etwa 10 cm Zentimetern erreicht haben, können auch sie in unseren heimischen Bächen ausgesetzt werden.
Anläßlich der Abfischung hat sich gezeigt, dass im Mühlbach, im Bereich nach der Eisenbahnlinie, keine Äschen mehr vorhanden waren. Dies ist sicherlich noch eine Folge der Bachverschmutzung nach dem Unfall in der Biogasanlage in Hittenkirchen Anfang vergangenen Jahres. Die Äsche reagiert auf jegliche Wasserverschmutzung extrem empfindlich. Gerade hier arbeiten die Priener Sportfischer daran wieder für einen biologisch, ökologischen Zustand zu sorgen.
Nach der Bewilligung durch das Landratsamt Rosenheim kann der Gewässerwart Alex Runge selbst aufgezogene Seeforellenbrütlinge in den unteren Bachabschnitt aussetzen, die nach erreichen einer Größe von ca. zehn Zentimetern dann in den Chiemsee schwimmen. Die Seeforellen kommen zum Ablaichen gerne in den Mühlbach zurück. Einen Tag nach der Elektroabfischung setzte der Gewässerwart etwa 40000 – 50000 Brütlinge der Bachforellen mit einer Größe von 1 cm in den Bach, die sich nun in das kiesige Bachbett flüchten können um so ihren Frasfeinden zu entgehen.
Ulrich Otto